*31. Dezember 1910 Neuhaus/Elbe
†28. April 1986 Heidelberg
Historiker
Großvater: Alexander Conze (Ausgräber des antiken Pergamon)
Mitglied der NSDAP
Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
Mitglied des Bund Freiheit der Wissenschaft
korrespondierendes Mitglied der Rheinisch-Westfälischen Akademie der Wissenschaften
1934: in Königsberg bei Hans Rothfels promoviert
Sommer 1939: Wehrdienst (291. Infanterie-Division, „Die Elche“)
1940: Habilitation
1943: Ruf an die Reichsuniversität Posen
1944: als Hauptmann schwer verwundet
Juli 1945: aus sowjetischer Gefangenschaft entlassen. Niedersachsen
nach 1945: Universität Göttingen, Münster
1957: Universität Heidelberg (Wohnung: Ziegelhausen, Höhenstraße 32)
12. Juli 1969: wird als Nachfolger von Professor Kurt Baldinger zum Rektor der Universität Heidelberg gewählt. Eine der ersten Amtshandlungen Conzes im Wintersemester besteht darin, AStA-Gelder aus seinem Haushalt zu sperren, die für deren Publikationen vorgesehen waren. Conze argumentiert, daß der AStA Gelder zweckentfremdet und Publikationen außerhalb seiner gesetzlichen Aufgaben angefertigt habe.
13. Dezember 1969: Rektor Conze verbietet eine Veranstaltung in der Universität mit einem Sprecher der Black-Panther-Partei
31. Januar 1970: der Große Senat der Universität Heidelberg wählt den Theologen Prof. Rolf Rendtorff zum neuen Rektor
1970: Wahl zum korrespondierenden Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften
1972-1976: Vorsitzender des Verbands deutscher Historiker
2003: der Nachlaß kommt an das Universitätsarchiv Heidelberg
7. Juni 2010: Jan E. Dunkhase, Werner Conze. Ein deutscher Historiker im 20. Jahrhundert. Göttingen 2010. (Podiumsgespräch von Dr. Andreas Cser mit dem Autor, Universitätsarchiv, Freundeskreis für Archiv und Museum der Universität Heidelberg e.V.)
> Reinhart Koselleck
Veröffentlichungen:
Agrarverfassung und Bevölkerung in Litauen und Weißrußland. Leipzig 1940
Hirschenhof. Berlin 1934
Die weißrussische Frage in Polen. Berlin 1939
Die Geschichte der 291. Infanterie-Division 1940-1945. Bad Nauheim 1953
Deutsche Einheit. Münster 1958
Die preußische Reform unter Stein und Hardenberg. Bauernbefreiung und Städteordnung. Stuttgart 1956
Bauernbefreiung und Städteordnung. Stuttgart 1956
[Otto Brunner, Werner Conze und Reinhart Koselleck (Hg.)], Geschichtliche Grundbegriffe. Historisches Lexikon zur politisch-sozialen Sprache in Deutschland. Hg. v. Otto Brunner, Werner Conze und Reinhart Koselleck. Stuttgart 1972ff.
Literatur:
Götz Aly, Theodor Schieder, Werner Conze oder die Vorstufen der physischen Vernichtung in: Winfried Schulze, Otto Gerhard Oexle: Deutsche Historiker im Nationalsozialismus. Frankfurt am Main 1999
Jan Eike Dunkhase, „’Jenseits von „Einsamkeit und Freiheit’. Werner Conze und die Heidelberger 68er – eine bildungshistorische Konstellation“, in: Oliver von Mengersen et al. (Hg.), Personen, Soziale Bewegungen, Parteien. Beiträge zur Neuesten Geschichte. Festschrift für Hartmut Soell zum 65. Geburtstag, Heidelberg 2004
Jan Eike Dunkhase, Werner Conze. Ein deutscher Historiker im 20. Jahrhundert. (Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft 194). Göttingen 18. März 2010 http://www.buchhandel.de/detailansicht.aspx?isbn=978-3-525-37012-4
Angelika Ebbinghaus, Karl Heinz Roth, Vorläufer des Generalplans Ost. Eine Dokumentation über Theodor Schieders Polendenkschrift vom 7. Oktober 1939, in: 1999. Zeitschrift für die Sozialgeschichte des 20. und 21. Jahrhunderts 7 (1992), Heft 1, S. 62–94
Thomas Etzemüller, Sozialgeschichte als politische Geschichte. Werner Conze und die Neuorientierung der westdeutschen Geschichtswissenschaft nach 1945. München 2001
Ingo Haar, Historiker im Nationalsozialismus. Deutsche Geschichtswissenschaft und der „Volkstumskampf“ im Osten. Göttingen 2000
Dietrich Hildebrandt, Bittbrief an Conze. Eine Quellenedition, in: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein, Jg. 15 (2011), S. 241-245
Reinhart Koselleck, Vom Sinn und Unsinn der Geschichte. Aufsätze und Vorträge aus vier Jahrzehnten. Hg. von Carsten Dutt. Berlin 2010