*30. Dezember 1780 Frankfurt
†22. Januar 1851 Frankfurt
Jurist, Advokat, Privatgelehrter, Diplomat, kaiserlicher Rat, Landgerichtsrat, Studienrat, Oberschulrat, Direktor des Lyceum Frankfurt
Mitglied des Frankfurter Stadtparlaments und Abgesandter der Stadt auf dem Wiener Kongreß
Urgroßvater: Heinrich Ludwig Schlosser , evangelischer Pfarrer an der St. Katharinenkirche in der freien Reichsstadt Frankfurt am Main
Großvater: Erasmus Carl Schlosser (1696-1773), Jurist, Schöffe, 1757-1764 ein älterer Bürgermeister in Frankfurt/M., verheiratet mit Susanne Maria Orth
Vater: Hieronymus Peter Schlosser (1735-1797), Jurist
Onkel: Johann Georg Schlosser (1739–1799), Jurist, Sekretär des Prinzen Eugen von Württemberg und des Markgrafen Karl Friedrich von Baden, Gemeiner Rat und Hofgerichtsdirektor in Karlsruhe, seit 1773 in erster Ehe mit Cornelia von Goethe (1750-1777), der Schwester Johann Wolfgang Goethes, verheiratet
Bruder: Friedrich Christian Schlosser (1782-14. 2. 1829 Rom), Mediziner, Kunstsammler
wohnt in Frankfurt
1799: stud. Rechtswissenschaft in Halle, Jena und Göttingen, wo er promoviert
1803: Advokat in Frankfurt
1806: Fürstprimas Dalberg ernennt ihn zum Fürstlich Primatischen Stadt- und Landgerichtsrat und überträgt ihm die Ausarbeitung eines Handelsgesetzbuches für die Stadt Frankfurt nach dem Vorbild des kaiserlich-französischen Code de Commerce
1809: heiratet Sophie Charlotte du Fay (22. 12. 1786-24. 5. 1865; Tochter aus der begüterten Frankfurter Hugenottenfamilie du Fay, jüngere Schwester von Cornelia Charlotte Nies, geb. du Fay)
1812-1814: Oberschulrat und Direktor des neu gegründeten Lyceum Carolinum, Vorsteher der ersten Klasse des Frankfurter Museums
21. Dezember 1814: mit seiner Ehefrau bei Clems Maria Hofbauer in Wien Übertritt zum Katholizismus
26. Juli 1825: Schlosser und seine Frau erwerben für 56.000 fl. Kloster Neuburg , wo sie die Sommer bis November/Dezember verbringen. Sie beziehen das Anwesen am 1. Dezember 1825. Schlosser baut das Gebäude zu einem Treffpunkt für Literaten, Musiker und Kunstfreunde aus. Er besitzt eine umfangreiche Bibliothek (heute in der Mainzer Martinus-Bibliothek im Priesterseminar) und eine Sammlung von Erinnerungsstücken an Goethe. Er läßt die Klosterkirche durch Heinrich Hübsch neugotisch umgestalten. Er fördert insbesondere die Kunst der Frankfurter Nazarener. Er sammelt auf Stift Neuburg einen Kreis von Künstlern, Wissenschaftlern, Geistlichen und Politikern um sich, darunter auch der regierende badische Großherzog. http://www.kath.de/bistum/mainz/buch/goethekult.htm
24. Mai 1865: Sophie Charlotte Schlosser stirbt: Ihre Nichte, Marie geb. du Fay (1819-1887), und deren Mann, Franz von Bernus (1808-1884), erben Stift Neuburg
1866: der Kernbestand seiner Bibliothek (rund 35.000 Bände) kommt in den Besitz des Mainzer Priesterseminars (heute in der Diözesanbibliothek Mainz, Martinus-Bibliothek) http://www.bistummainz.de/bm/dcms/sites/bistum/bistum/ordinariat/dezernate/dezernat_Z/pressestelle/mbn/mbn_2005/mbn_050810.html
Literatur:
ADB XXI, 541-542
Aus dem Nachlasse von Johann Friedrich Heinrich Schlosser. Hg. von Sophie Schlosser. Mainz s. a.
Klaus-Peter Baumer, Die Freiherren von Hundheim. Ortsherren in Ilvesheim im Dienste von Kurtrier, Speyer, Kurpfalz und Baden. (Edition Ralf Fetzer). Edingen-Neckarhausen 2017, S. 15f., 404, 430, 433, 452, 473-512, 534, 531-537, 540f.
Thomas Berger, Fritz Schlosser und Stift Neuburg bei Heidelberg, in: Helmut Hinkel (Hg.), Goethe-Kult und katholische Romantik. Fritz Schlosser (1780-1851). Mainz 2002
Oswald Dammann, Achthundert Jahre Stift Neuburg, in: Alt-Frankfurt, Jg. 3 (1930), S. 95ff. (3 S.)
Oswald Dammann, Johann Friedrich Schlosser auf Stift Neuburg und sein Kreis, in: Neue Heidelberger Jahrbücher, 1934, S. 1-128
Franziskus Heereman, Stift Neuburg, in: Heidelberg. Geschichte und Gestalt, hrg. v. Elmar Mittler, Heidelberg, 1996. S. 236-241
Helmut Hinkel (Hg.), Goethe-Kult und katholische Romantik. Fritz Schlosser (1780-1851). (Neues Jahrbuch für das Bistum Mainz, Beiträge zur Zeit- und Kulturgeschichte der Diozöse Sonderbd.). Mainz 2001 http://www.bistummainz.de/bm/dcms/sites/bistum/bistum/ordinariat/dezernate/dezernat_Z/publikationen/Jahrbuch/2001-2/index.html
Helmut Hinkel, Schlosser, Fritz, in: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 23. Berlin 2007, S. 102 f.
Rudolf Jung: Schlosser, Fritz, in: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 31. Leipzig 1890, S. 541 f.
Gerhard Kaller, Schlosser, Johann Friedrich Heinrich, in: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 9. Herzberg 1995, Sp. 304–306
Ursula Kern, Vom Genuss `am Austausch der Gedanken´. Marianne von Willemer, Sophie Schlosser und das kulturelle Leben auf Stift Neuburg, in: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein, Jg. 15 (2011), S. 195-214
Enno Krüger, Friedrich und Sophie Schlossers Kunstsammlung auf Stift Neuburg, in: Heidelberg. Jahrbuch des Heidelberger Geschichtsvereins 25 (2021), S. 179-190
Levin 1922, S. 139
Fritz Schlosser (1780-1851), in: Goethekult und katholische Romantik. Hg. von Helmut Hinkel, Neues Jahrbuch für das Bistum Mainz 2001/2002, Sonderband 2001/2002, S. 131-158
Karl Heinrich Friedrich Julius von Stein, Der Freiherr vom Stein an Fritz Schlosser auf Stift Neuburg bei Heidelberg. 29 Briefe und 1 Skizze, nebst. e. Anh. von Otto Gradenwitz. Heidelberg 1910
Weblinks:
http://www.kath.de/bistum/mainz/buch/goethekult.htm
http://www.bautz.de/bbkl/s/s1/schlosser_j_f_h.shtml
http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Friedrich_Heinrich_Schlosser