Hilde Domin geb. Löwenstein verh. Palm
*27. Juli 1909 Köln (gab lange Zeit 1912 als ihr Geburtsjahr an)
†22. Februar 2006 Heidelberg (beigesetzt auf dem Bergfriedhof)

Lyrikerin
Tochter eines jüdischen Rechtsanwalts
1929: Abitur am humanistischen Gymnasium in Köln
1929, 1931-1932: stud. Politische Wissenschaft und Soziologie an der Universität Heidelberg
1929-1931: stud. Jura, Nationalökonomie, Soziologie und Philosophie in Köln und Bonn
1930-1932: wohnt Karlsstraße 16 (Thibauthaus)
4. Dezember 1930: wird Zeuge einer Rede Adolf Hitlers im Festsaal Hasenheide (Berlin-Neukölln)
30. Juli 1932: meldet sich in Heidelberg ab
Oktober 1932: geht mit dem Kunsthistoriker Erwin Walter Palm über die Schweiz nach Rom
1935: Studienabschluß mit „Diploma di Laurea“ in Florenz (Examensarbeit über „Pontanus als Vorläufer von Macchiavelli“)
1935–1939: Sprachlehrerin in Rom
1936: Heirat mit Erwin Walter Palm (†1988) in Rom
1939: Flucht nach London/England; bis 1940 Sprachlehrerin am St. Aldyn’s College
25. Juni 1940: Abreise von Liverpool
Juli 1940: Ankunft in der Dominikanischen Republik. Arbeitet als Übersetzerin und Architekturfotografin
1945-1954: Aufenthalte in den USA
1948: Dozentur für deutsche Sprache an der Universität Santo Domingo (Ciudad Trujillo)
1951: Tod der Mutter. Beginnt unter dem Pseudonym „Domin“ zu dichten
1954: Rückkehr nach Deutschland (München). Namensänderung in „Hilde Domin“.
1957: erste Veröffentlichungen von Gedichten in Zeitschriften
1960: Heidelberg (Erwin Walter Palm wird an den Lehrstuhl für ibero-amerikanische Kunst berufen)
1961: freie Schriftstellerin
bis 1964: wohnhaft Hainsbachweg 8, dann Graimbergweg 5
1968: Ida-Dehmel-Literaturpreis der GEDOK
1971: Droste-Preis (Meersburg)
1972: Heine-Medaille
1976: Rilke-Preis
Oktober 1982: Richard-Benz-Medaille der Stadt Heidelberg
1983: Nelly-Sachs-Preis, Bundesverdienstkreuz
7. Juli 1988: Tod von Erwin Walter Palm
1988: Verdienstkreuz des Landes Nordrhein-Westfalen.
1990: Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg
17. September 1992: Lesung im Kahnweiler-Saal der Mannheimer Kunsthalle
1992: Friedrich-Hölderlin-Preis (Bad Homburg), Preis Literatur im Exil (Heidelberg), Carl-Zuckmayer-Medaille (Mainz)
1993: Hermann-Sinsheimer-Preis der Stadt Freinsheim, Ehrenprofessorin des Landes Baden-Württemberg
1994: Großes Bundesverdienstkreuz
1995: Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung (Weimar)
1997: der große Saal der Stadtbücherei Heidelberg wird „Hilde-Domin-Saal“ genannt
1999: Jakob-Wassermann-Literaturpreis, Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen
1999: Bürgermedaille der Stadt Heidelberg
27. Juli 2004: wird zu ihrem 95. Geburtstag Ehrenbürgerin der Stadt Heidelberg
3. Oktober 2005: Verleihung des „Orden Duarte Sanchez y Mella“, höchste Ehrung der Dominikanischen Republik (für ihr Lebenswerk und das ihres Mannes)
2006: der Preis für Literatur im Exil erhält den Namen Hilde-Domin-Preis
Veröffentlichungen:
Nur eine Rose als Stütze (Gedichte, 1959)
Rückkehr der Schiffe (Gedichte, 1962)
Hier (Gedichte, 1964)
Höhlenbilder (Gedichte, 1968)
Das zweite Paradies. Roman in Segmenten. (1968)
Wozu Lyrik heute. Dichtung und Leser in der gesteuerten Gesellschaft (1968)
Ich will dich (Gedichte, 1970)
Von der Natur nicht vorgesehen. Autobiographie (1974)
Aber die Hoffnung. Autobiographisches aus und über Deutschland (1982)
Der Baum blüht trotzdem (Gedichte, 1999)
Hilde Domin. Die Liebe im Exil – Briefe an Erwin Walter Palm aus den Jahren 1931-1959. Hg. von Jan Bürger und Frank Duffner. Frankfurt 2009
Zitat:
Lieber ein Messer als ein Wort./Ein Messer kann stumpf sein./Ein Messer trifft oft/am Herzen vorbei./Nicht das Wort.
Zitat:
Es gibt keine Männer- oder Frauen-Literatur (weder von noch für…). Es gibt nur Literatur.
Zitat über H.D.:
„Die wirkliche Biographie Hilde Domins muß noch geschrieben werden“ (Marion Tauschwitz, in: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein, Nr. 12/2008, S. 250)
Literatur:
Klaus von Beyme, Bruchstücke der Erinnerung eines Sozialwissenschaftlers. Wiesbaden 2016 (Rez. in: Heidelberg. Jahrbuch des Heidelberger Geschichtsvereins, Nr. 22/2018, S. 279f.)
[Michael Buselmeier], Erlebte Geschichte erzählt 1994-1997. Michael Buselmeier im Gespräch mit(…). Hg. Von der Stadt Heidelberg. Heidelberg 2000 [Dok Erle], S. 123ff.
Anna Ditges, Ich will dich – Begegnungen mit Hilde Domin. Film von Anna Ditges. 2007 – Rezension: RNZ, 20. 6. 2007 – Marion Tauschwitz in: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein, Nr. 12/2008, S. 250ff.
Dietrich Hildebrandt, in: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein, Jg. 15 (2011), S. 244
Lothar Maier, Hilde Domin, die Baumschutzsatzung und ich, in: Heidelberg. Jahrbuch des Heidelberger Geschichtvereins Nr. 19 (2015), S. 239-245
Letizia Mancino, Ein lyrisches Porträt von Hilde Domin (Wiesbadener AIG I). Wiesbaden 2008 – Rez.: RNZ, 6. 12. 2008
Volker Oesterreich, Sie führten einen 40jährigen Rosenkrieg. Gespräch mit Marion Tauschwitz über ihre Hilde-Domin-Biographie, in: RNZ, 20. 5. 2009, S. 14
Arnold Rothe, Belesen, musikbegeistert und allseits gebildet. Hommage an Erwin Walter Palm: Wie die Heidelberger Dichterin Hilde Domin die Erinnerung an ihren Ehemann wachhielt, in: RNZ, 20. 6. 2009 (Magazin)
Leena Ruuskanen, Der Heidelberger Bergfriedhof im Wandel der Zeit (Schriftenreihe des Stadtarchivs Heidelberg, Sonderveröffentlichung 18, Hg. Peter Blum). Ubstadt-Weiher 2008, S. 230f.
Marion Tauschwitz, Hilde Domin – Von Heidelberg nach Heidelberg, in: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein, Nr. 12/2008, S. 131-142
Marion Tauschwitz (Hg.), Unerhört nah. Erinnerungen an Hilde Domin. Heidelberg 2009 (vgl. Heribert Vogt, Im Spagat zwischen Alltag und Ruhm. Marion Tauschwitz stellt ihr Buch „Unerhört nah“…vor, in: RNZ, 24. 2. 2009)
Marion Tauschwitz, Daß ich sein kann, wie ich bin. Hilde Domin. Die Biographie. Heidelberg 2009
Jörg Tröger, „Daß das Herz im Leib zittert, der Puls tobt“. Der Heidelberger Mediziner Franz Anton Mai war erster Theaterarzt am Mannheimer Nationaltheater, in: RNZ, 20. 6. 2009 (Magazin)
Heribert Vogt, „Nicht zu hassen, zu lieben bin ich da“ Zum Tode der Heidelberger Dichterin Hilde Domin, in: Rhein-Neckar-Zeitung, 24. 2. 2006
Heribert Vogt, Die Zauberin von Heidelberg. Die Dichterin Hilde Domin wäre am 27. Juli 100 Jahre alt geworden, in: Rhein-Neckar-Zeitung, 25. 7. 2009
Heribert Vogt, Szenen einer Ehe und eines Lebens. Marion Tauschwitz: „Daß ich sein kann, wie ich bin. Hilde Domin. Die Biographie“, in: Rhein-Neckar-Zeitung, 25. 7. 2009
www.dla-marbach.de/kallias/hyperkuss/d-29.html (Ingrid Kussmaul: Die Nachlässe und Sammlungen des Deutschen Literaturarchivs Marbach)