
*10. März 1888 Hoch-Emmerich/Niederrhein
† 14. November 1965 Stuttgart (auf dem Heidelberger Bergfriedhof begraben, städtisches Ehrengrab bis 2022)
Jurist, Politiker
evangelischer Pfarrerssohn, unverheiratet
Vorsitzender des Verwaltungsauschusses der GGH
Mitglied der NSDAP (1. 5. 1933), Mitgliedsnummer 2558531
Kreishauptstellenleiter der NSDAP
Förderndes Mitglied der allgemeinen SS
Rittmeister d. R. (1936)
Präsident der Verfassungsgebenden Landesversammlung von Baden-Württemberg (1952)
Ehrenbürger von Heidelberg (1963)
Wohnung bis April 1945: Neuenheimer Landstraße 20, danach Kohlhof 8 (heute: 6)
Wohnung 1956: Neuenheimer Landstraße 20, Kohlhof 8
Fahrer seines Dienstwagens: Robert Wezel (+1975)
Abitur in Duisburg
1905-1909: stud. Rechtswissenschaften und Volkswirtschaft in Heidelberg und Bonn
1905/06: in Bonn Mitglied der Burschenschaft Alemannia
einjähriger Miitärdienst
1909-1914: juristische Vorbereitungsdienst in Straßburg
1914: legt den ersten Teil des Zweiten Staatsexamens in Straßburg ab
1914-1918: Kriegsdienst in einem Kavallerieregiment, in dem er zum Rittmeister aufsteigt
November 1918: 2. juristische Staatsprüfung
1919: Promotion in Bonn zum Dr. jur.
1919: juristischer Hilfsarbeiter bei der Stadt Homberg am Niederrhein. Beigeordneter der Stadt Homberg.
1920-1929: Beigeordneter der Stadt Barmen
1929-1945: Oberbürgermeister von Heidelberg (als unabhängiger Kandidat der „Vereinigten bürgerlichen Gruppen“ durch den Bürgerausschuss mit 93 von 105 Stimmen gewählt, Amtsantritt: 1. Februar 1929)
21. Februar 1929: Vereidigung des Oberbürgermeisters durch den Landeskommissär in Mannheim
11. August 1929: Verfassungsfeier (10 Jahre Weimarer Verfassung) mit Ansprache von OB Carl Neinhaus
31. März 1933: Oberbürgermeister Dr. Carl Neinhaus in einem Schreiben an alle städtischen Ämter: „ Unter Übersendung einer Abschrift der Anordnung des Herrn Reichskommissars für das Ministerium des Inneren vom 30. ds. Mts. ersuche ich wegen der Einstellung aller an marxistische Vereinigungen hier bezahlten Beihilfen, Zuschüsse etc. sofort das Nötige zu veranlassen.“ (Darunter fällt auch die Arbeiterwohlfahrt Heidelberg; vgl. 23. Mai 1933)
7. April 1933: Oberbürgermeister Dr. Carl Neinhaus ordnet an, daß sämtliche in den Beständen der Heidelberger Volksbibliothek befindlichen Bücher und Zeitschriften, „ die ausgesprochen bolschewistische, marxistische, pazifistische oder atheistische [sic] Tendenzen aufweisen, …für den öffentlichen Ausleiheverkehr zu sperren“ seien
7. April 1933: das Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums (BBG) bestimmt, Angehörige des öffentlichen Dienstes, „ die nach ihrer bisherigen politischen Betätigung nicht die Gewähr dafür bieten, daß sie jederzeit rückhaltlos für den nationalen Staat eintreten“ , sowie solche „ nicht arischer Abstammung “ aus dem Dienst zu entlassen. Als „nicht arisch“ gilt jede Person, die einen Eltern- oder Großelternteil hat, der der jüdischen Religion angehört. Diese Bestimmungen gelten nicht für Kriegsteilnehmer. – 76 Angehörige der Stadtverwaltung und 26 Heidelberger Universitätslehrer werden entlassen.
1. Mai 1933: Kundgebung des ADGB mit ca. 10.000 Teilnehmern auf dem Universitätsplatz. Redner OB Dr. Carl Neinhaus erklärt öffentlich seinen Eintritt in die NSDAP.
Mitte Mai 1933: wird auf eigenen Wunsch vom Amt beurlaubt
Juni 1933: Bestätigung in seinem Amt durch Reichsstatthalter und Gauleiter Robert Wagner
2. Juni 1933: OB Carl Neinhaus überträgt Wilhelm Schneider (1895-1978, Mitglied der NSDAP seit 1. 5. 1933) die Leitung des städtischen Personalamts
10. November 1933: Wahlkundgebung von Oberbürgermeister Carl Neinhaus in der Stadthalle vor den Mitarbeitern der Stadtverwaltung. Er fordert sie zu einem positiven Votum bei der Reichstagswahl und der Volksabstimmung über den Austritt Deutschlands aus dem Völkerbund auf.
30. Mai 1934: Grundsteinlegung der Thingstätte auf dem Heiligenberg Rede zur Grundsteinlegung
1934: Ernennung zum Parteikreisstellenhauptleiter
6. Januar 1935: Einweihung des Saar-Mahnmals am Rathaus durch Oberbürgermeister Carl Neinhaus
[30. Januar 1935: Die Deutsche Gemeindeordnung verankert das „Führerprinzip“ in den Gemeinden und macht die Oberbürgermeister von Beschlüssen kommunaler Wahlgremien unabhängig]
April 1936: OB Carl Neinhaus überträgt Wilhelm Schneider (1895-1978, Mitglied der NSDAP seit 1. 5. 1933), Leiter des städtischen Personalamts, im Nebenamt die Geschäftsführung der städtischen Gesellschaft für Grund- und Hausbesitz
28. Juni 1936 (-30. 9. 1936): Eröffnung der Ausstellung Heidelberg, Vermächtnis und Aufgabe im Kurpfälzischen Museum (Entwurf und Leitung: Dr. Ludwig Neundörfer, künstlerische Formgebung: Rudolf Kramer). Rede des Oberbürgermeisters Dr. Karl Neinhaus zur Eröffnung („ Nichts anderes will ja Heidelberg, wie in Ehrfurcht vor deutschem Schicksal, wie in letzter Verbundenheit mit allem, was deutschen Namen trägt, die reichen Schätze seines Vermächtnisses und die bewußte Arbeit seiner Gegenwart hineinstellen in den Dienst am deutschen Volk und seinem Führer, dem auch diese Stadt bis zum letzten verschworen ist“ ). 41.000 Besucher sehen die Ausstellung.