
*17. Dezember 1893 Heidelberg
† 10. Mai 1969 Heidelberg (begraben auf dem Bergfriedhof, Feld Q, Grab abgeräumt)
Wandervogel, Schriftsteller, Politiker, Unternehmer, Widerstandskämpfer
Mitglied des Reichsverbandes deutscher Schriftsteller
Inhaber einer pharmazeutischen Großhandlung, der später von seinem Sohn Richard Henk weitergeführten „Firma Emil Henk OHG“
Erster Vorsitzender des Heidelberger Bundes für Volksbildung
Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes (1963)
Ehrenbürger der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (1965)
Wohnung: Kaiserstraße 33 (Adressbuch 1939)
Väterlicher Betrieb: Henk & Niederheiser, Güterbestätterei, Am Güterbahnhof 23 (Adressbuch 1910)
wächst in der Bahnhofstraße 29, dann in Kaiserstraße 48, dann in Kaiserstraße 56 auf
1913: Abitur am Realgymnasium (Kettengasse). Aufbau einer Wandervogel-Gruppe („Am Gaisberg“). Studium der Nationalökonomie in München.
1914: Kontakt zu Friedrich Gundolf (1880-1931)
Teilnahme am 1. Weltkrieg als Unteroffizier. Schwere Verwundung vor Verdun.
3. Dezember 1918: immatrikuliert sich in Heidelberg in Nationalökonomie
1919: Heirat. Zieht nach Eberbach. Begegnung mit Friedrich Gundolf.
1920: Erwirbt das Haus Kaiserstraße 33. Studiert Literaturwissenschaft in Heidelberg
1921: Kontakt mit der Gruppe Die Gemeinschaft (Wilhelm Fraenger, Theodor Haubach, Carl Zuckmayer). Freundschaft mit Carlo Mierendorff (1897-1943).
1926: Mitglied der SPD
1933: Widerstand gegen die Nazi-Diktatur unter dem Decknamen Rechberg
6. Mai 1934: Treffen mit Pfälzer Sozialisten am Asselstein bei Annweiler, um eine neue Parteiorganisation und ein Verteilernetz für antifaschistische Schriften aufzubauen („Rechberg-Gruppe“ bzw. „Asselsteiner“)
4. Oktober 1934: wird verhaftet und wegen Vorbereitung zum Hochverrat angeklagt
29. März 1935: wird wegen Mangels an Beweisen nur wegen Verstoßes gegen das Gesetz gegen die Neubildung von Parteien zu einer Zuchthausstrafe von 20 Monaten verurteilt, die er in Bruchsal verbüßt
1938: Ausschluß aus der Reichsschrifttumskammer
1939: Mitglied des Kreisauer Kreises
29. Juli 1944: Hochzeit des Sohnes Richard Henk (Trauzeuge: Theodor Haubach, 1896-1945))
10. Mai-8. Juli 1945: Amtsleiter für Unterricht und Kultus im Oberregierungspräsidium Mittelrhein/Saar
18. Mai 1945: Amtseinführung von Dr. Hermann Heimerich , ehemaliger Oberbürgermeister von Mannheim, als Oberpräsident für das neu geschaffene Verwaltungsgebiet Saar-Pfalz-Südhessen in den Räumen der Handelskammer Neustadt. Zusammen mit Heimerich werden sein Stellvertreter und Dezernent für Wirtschaft, der Mannheimer Rechtsanwalt Wilhelm Zutt, sowie Abteilungsleiter („Minister“) ernannt: der ehemalige badische Finanzminister Wilhelm Mattes (Finanzabteilung), Dr. Alexander Mitscherlich, Oberarzt und Dozent an der Universität Heidelberg (Gesundheitsfürsorge), der frühere Postrat Paul Machold (Post, Telefon und Telegrafenwesen), Adolf Rausch (Arbeitsfragen und öffentliche Wohlfahrt), Hermann Hussong, vor 1933 Dezernent der Stadt Heidelberg (Bau und Wiederaufbau), Emil Henk (Erziehung und religiöse Fragen), Dr. Hans Anschütz, Richter in Heidelberg (Öffentliche Sicherheit und Justiz), Dr. Dolf Sternberger (Presse).
5. Juli 1945: Nach Bekanntwerden der Vereinbarung über die Abtretung der Besatzungshoheit an die Franzosen und der bevorstehenden Übergabe des Territoriums an die französische Besatzungszone tritt die Regierung Hermann Heimerich zurück.
1946: Geburt der Tochter Camilla Henk
1946: Mitglied des Heidelberger Kreisverbands der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN)
Juni 1947: örtlicher SPD-Vorsitzender
1949-1969: Vorsitzender des Kuratoriums der 1947 gegründeten Stiftung „Hilfswerk 20. Juli 1944“
1950-1952: Abgeordneter des Landtags von Württemberg-Baden (SPD)
1951: Mitglied des Vorstandes der Heidelberger Volkshochschule
1956-1960: Mitglied des Landtags von Baden-Württemberg (Wahlkreis Heidelberg-Land)
1957-1969: Erster Vorstandsvorsitzender der Heidelberger Volkshochschule
1963: Großes Bundesverdienstkreuz
1965: Ehrenbürger der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
1973: die Spedition Henk & Niederheiser beendet den Lastentransport mittels Pferdewagen
Dezember 2021: Anbringung einer Gedenktafel am Haus Kaiserstraße 33 („ In diesem Haus lebte Emil Henk / 1893-1969 / Er war mutiger Widerstandskämpfer gegen Hitler und Verbindungsmann zu Kreisen der Widerstandsbewegung des 20. Juli 1944. / Nach dem Krieg setzte er sich für die Rehabilitation der Opfer des 20. Juli ein. / Er war maßgeblich beteiligt an der frühen Wiedereröffnung der Universität und der Gründung der Volkshochschule. / Als überzeugter Demokrat und Mann der ersten Stunde der SPD war er zwischen 1950 und 1960 Landtagsabgeordneter .“ )
> Theodor Haubach, Carlo Mierendorff, Karl Jaspers
Veröffentlichungen:
Emil Henk, Die Tragödie des 20. Juli 1944. Ein Beitrag zur politischen Vorgeschichte. Heidelberg 1945 (2. erw. Auflage 1946) [B 4439-257-179]
Emil Henk, De Profundis. Desch Verlag, München, o. J.
Emil Henk, Haubach, Theodor, in: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 8. Berlin 1969, S. 68 f.
Literatur:
Manfred Bechtel, Eine Gedenktafel für den Widerstandskämpfer. Der Sozialdemokrat Emil Henk war bereits früh ein Gegner der Nazis – Jetzt weist ein Schild in der Weststadt auf sein Wirken hin, in: Rhein-Neckar Zeitung | Heidelberger Nachrichten, 20. Dezember 2021, Seite 6
dns, Warum gibt es keine Emil-Henk-Straße?, in: RNZ, 3. 11. 2015
Norbert Giovannini, „Was wir uns damals dachten und was daraus geworden ist.“ Eine Heidelberger Rede des Schriftstellers und Politikers Carlo Mierendorff (1932), in: Heidelberg. Jahrbuch des Heidelberger Geschichtsvereins, Nr. 2 (1997), S. 209ff.
Henry Goverts, Emil Henk und unser Heidelberger Kreis, in: Richard Henk (Hg.), In Memoriam Emil Henk 1893-1969, Heidelberg 1970, S. 24-32
Hauspostille … der Firma Emil Henk oHG, Heidelberg. – Heidelberg: Brausdr. Nr. 18.1976 – 20.1979 [Universitätsbibliothek Heidelberg]
Richard Henk (Hg.), In Memoriam Emil Henk. 1893-1969. Erinnerungen seiner Freunde. 1970 [mit Beiträgen von Carl Zuckmayer, Henry Goverts, Artur Egon Bratu, Willi Brundert, Fritz Saenger, Helmut Stahl, Edith Varro-Pfaelzer, Gerhard Hinz und Fabian von Schlabrendorff]
Richard Henk, Geliebtes Schwetzingen. Nach Pastellen von Franz Huth. Mit e. Einf. von Richard Henk. [Heidelberg] (Brausdruck) [1976] [2014 D 1502]
Hans-Martin Mumm, Emil Henk. Wandervogel, Georgeaner, Widerständler, in: Gaisberg-Rundblick Nr. 4. Jg. 6, August/September 2010, S. 18
Hans-Martin Mumm, Theodor Haubach und Emil Henk. Zwei Georgeaner im Widerstand gegen Hitler , in: Heidelberg. Jahrbuch des Heidelberger Geschichtsvereins, Nr. 2 3 (2019), S. 117-136
Reinhard Riese, Dreipfeil gegen Hakenkreuz. Von der Erfindung eines Freiheitssymbols in Heidelberg , in: Heidelberg. Jahrbuch des Heidelberger Geschichtsvereins, Nr. 2 3 (2019), S. 147ff.
Bernd Weidmann, in: Norbert Giovannini (Hg.), Ingrid Moraw, Reinhard Riese und Claudia Rink, Stille Helfer. Eine Spurensuche in Heidelberg 1933-1945. Heidelberg 2019, S. 159-186
Eike Wolgast, Die Universität Heidelberg 1386-1986. Berlin 1986, S. 167 (Zur Aktivität Henks 1945)
https://de.wikipedia.org/wiki/Emil_Henk
https://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/journal/geschichte-emil-henk-und-die-tragoedie-des-20/-/id=659282/did=24389676/nid=659282/uh8b31/index.html (Emil Henk und die Tragödie des 20. Juli 1944, Podcast)
https://www.landtag-bw.de/contents/gedenkbuch/abgeordnete/VA_Henk%2c%20Emil~78.html (Landtag von Baden-Württemberg, Kurzbio und Foto von Emil Henk)