*11. November 1777 Untermühle bei Bad Homburg vor der Höhe
† 6. Februar 1853 Frankfurt am Main
Buchhändler, ev. Theologe, hessischer Pfarrer, Verleger, Abgeordneter der 2. Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen
Vater: Johann Conrad Zimmer (1739–1817), Mühlenbesitzer
Mutter: Anna Katharina , geborene Huss (1742–1825)
1791: Buchhändler-Ausbildung bei den Buchhändlern Johann Ludwig Zessler in Frankfurt am Main, Johann Christian Dieterich in Göttingen und bei Friedrich Christoph Perthes in Hamburg
1797: Göttingen
1805: Jakob Christian Benjamin Mohr aus Frankfurt am Main bewirbt sich erfolgreich beim Akademischen Senat um ein „Privilegium für ein Buchhandels-Etablissement“ in Heidelberg
Juni 1805: Mohr gründet gemeinsam mit seinem Freund Johann Georg Zimmer (1776-1853) aus Hamburg in Heidelberg die „Akademische Buchhandlung von Mohr & Zimmer“ mit Verlag und Sortiment. Mohr bleibt zunächst in Frankfurt, während Zimmer in Heidelberg arbeitet und sich mit den Romantikern, vor allem mit Clemens Brentano , anfreundet. Bis 1811 leitet Mohr das Frankfurter und Zimmer das Heidelberger Geschäft, dann löst Mohr die Frankfurter Filiale auf und siedelt ebenfalls nach Heidelberg über.
29. September 1805: der erste Band von Des Knaben Wunderhorn. Alte Deutsche Lieder von Clemens Brentano und Ludwig Achim von Arnim erscheint bei der Verlagsbuchhandlung Mohr & Zimmer (ab Juli 1805 in Frankfurt am Main gedruckt, die Bände 2 und 3 folgen 1808 in Kassel)
http://www.deutschestextarchiv.de/book/show/arnim_wunderhorn01_1806
1805-1810: Georg Friedrich Creuzer und Karl Daub geben bei Mohr & Zimmer die Heidelberger Studien in sechs Bänden heraus.
26. Juli 1806: Kurfürst Karl Friedrich von Baden ratifiziert den Rheinbundvertrag. – Dankfest in Heidelberg aus Anlaß der Genesung des Kurfürsten. Clemens Brentano veröffentlicht in der Badischen Wochenschrift das Lied von eines Studenten Ankunft in Heidelberg und seinem Traum auf der Brücke , in dem er die Verdienste des Kurfürsten um den Aufschwung der heruntergekommenen Universität Heidelberg rühmt (bei Mohr & Zimmer).
Juni 1807: Mohr & Zimmer erhalten die Erlaubnis zur Errichtung einer eigenen Druckerei in Heidelberg
1807: Joseph Görres gibt bei Mohr & Zimmer “ Die teutschen Volksbücher “ heraus
19. Juli 1807: Zimmer heiratet in Rohrbach bei Heidelberg Marie Charlotte geborene Bender, Tochter des Rohrbacher Pfarrers Karl Friedrich Julius Bender
April-August 1808: gemeinsame Wohnung Clemens Brentanos mit Achim von Arnim in Heidelberg. Bei Mohr & Zimmer erscheint Arnims und Brentanos Zeitung für Einsiedler als Gegengewicht gegen das Cottasche „Morgenblatt“ („Und wer ist einsamer als Liebende, ihr seyd die wahren Einsiedler, für die wir schreiben“ – A.v.A.). – Mohr & Zimmer fassen die 37 Einzelhefte im gleichen Jahr unter dem Titel Tröst Einsamkeit, alte und neue Sagen und Wahrsagungen, Geschichten und Gedichte in Buchform zusammen.
1808: Mohr & Zimmer geben das 1807 erhaltene Privileg zur Errichtung einer eigenen Druckerei in Heidelberg an ihren bisherigen Faktor Joseph Engelmann ab. Im Haus des Verlegers Joseph Engelmann (heute Schloßberg 1-3, zerstört) werden die beiden letzten Bände von Des Knaben Wunderhorn gedruckt.
Oktober 1808: Gründung der Heidelbergischen Jahrbücher der Literatur , die bei Mohr & Zimmer erscheinen (bis 1872, ab 1818 u.d.T. Heidelberger Jahrbücher )
September 1808: Jean Pauls Friedens-Predigt an Deutschland erscheint bei Mohr & Zimmer in Heidelberg
April 1809: Jean Pauls Dr. Katzenbergers Badereise erscheint bei Mohr & Zimmer in Heidelberg
1811: Gründung der Heidelberger Museums-Gesellschaft durch Gottlieb Braun, Johann Heinrich Voß, Heinrich Voß d. J., Aloys Schreiber
1811: Jakob Christian Benjamin Mohr löst die Frankfurter Filiale der „Akademischen Buchhandlung Mohr & Zimmer“ auf und siedelt nach Heidelberg über
1811-1814: Zimmer studiert evangelische Theologie an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
1814: Anton Friedrich Justus Thibaut, Über die Nothwendigkeit eines allgemeinen bürgerlichen Rechts für Deutschland erscheint bei Mohr & Zimmer, Heidelberg
1814: Friedrich Carl von Savigny, Vom Beruf unsrer Zeit für Gesetzgebung und Rechtswissenschaft erscheint bei Mohr & Zimmer, Heidelberg
Zimmer wird ordiniert
Ostern 1815: Christian Friedrich Winter aus Gochsen wird Teilhaber der Buchhandlung Mohr & Zimmer. Er übernimmt vor allem die kaufmännischen Arbeiten. Zimmer verkauft an Mohr & Winter den „Englischen Hof“ (Hauptstraße 129/Marstallstraße), wo sie größere Geschäftsräume beziehen.
1815: Examensschrift Die Bestimmung des evangelischen Geistlichen . Zimmer scheidet aus dem Unternehmen aus, um lutherischer Pfarrer in Schriesheim zu werden.
1816: die Lesegesellschaft von Mohr und Zimmer geht in der 1811 gegründeten Heidelberger Museums-Gesellschaft auf
1816: Zimmer ist Pfarrer der lutherischen Gemeinde Worms
November 1823: Zimmer ist Dechant am Marienstift zu Lich
1827: Zimmer ist Pfarrer und Konsistorialrat der Deutsch-reformierten Gemeinde in Frankfurt am Main
1826-1827: Zimmer ist Abgeordneter der Zweiten Kammer der Landstände für den Wahlbezirk der Stadt Worms
Veröffentlichungen:
[Johann Georg Zimmer], Die Bestimmung des evangelischen Geistlichen. (Mohr & Zimmer) Heidelberg 1815 [Q1922 Res.]
Literatur:
Herbert Levin, Die Heidelberger Romantik. Preisschrift der Corps-Suevia-Stiftung der Universität Heidelberg. München 1922, S. 34 et passim
Gudrun Perrey, Johann Georg Zimmer (1777–1853) Die Geschichte des Heidelberger Verlegers, Universitätsverlag Winter. Heidelberg 2018 (Rez.: Hans-Martin Mumm, Heidelberg. Jahrbuch des Heidelberger Geschichtsvereins Nr. 24 (2020), S. 264f.)
[Armin Schlechter], ‚Ein Knab auf schnellem Roß‘. Die Romantik in Heidelberg. Ausstellungskatalog / Universitätsbibliothek Heidelberg. Bearb. von Armin Schlechter unter Mitwirkung von Martina Rebmann. (Schriften der Universitätsbibliothek; Bd. 7) Heidelberg 2006, S. 59ff.
Rudolf Schmidt, Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 4. Berlin/Eberswalde 1907, S. 701-703
Rudolf Schmidt, Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 6. Berlin/Eberswalde 1908, S. 1060-1063.
Uwe Schweikert, Jean Paul und Johann Georg Zimmer, in: Jahrbuch des Freien Deutschen Hochstifts, 1973, S. 347-353
H. W. B. Zimmer, Johann Georg Zimmer und die Romantiker. Frankfurt am Main 1888
http://www.zeno.org/Schmidt-1902/A/Zimmer,+Johann+Georg