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Alexander Rüstow

*8. April 1885 Wiesbaden

†30. Juni 1963 Heidelberg

Soziologe, Wirtschaftswissenschaftler

gilt als einer der Gründerväter der Sozialen Marktwirtschaft

Vater: Hans Rüstow (1858–1943, preußischer Generalleutnant der Artillerie)

Mutter: Bertha Ottilie Spangenberg (1862–1940)

1903: Reifeprüfung am Bismarck-Gymnasium zu Deutsch-Wilmersdorf bei Berlin

1903-1908: stud. in Göttingen, München und Berlin Mathematik, Physik, Philosophie, Altphilologie, Rechtswissenschaft und Volkswirtschaftslehre

1908: promoviert bei Paul Hensel an der Universität Erlangen mit seiner Arbeit Der Lügner. Theorie, Geschichte und Auflösung

1908-1911: wissenschaftlicher Abteilungsleiter im Verlag B. G. Teubner in Leipzig

1911-1914: Arbeit an einer Habilitationsschrift über die Erkenntnistheorie des Parmenides (wegen des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs abgebrochen)

1914: Kriegsfreiwilliger

Gehört mit Walter Benjamin, Hans Blüher, Ernst Joëll, Fritz Klatt, den Brüdern Hans und Walter Koch, Hans Kollwitz, Erich Krems und Alfred Kurella dem so genannten Westender Kreis an, der den linken Flügel der bürgerlichen Jugendbewegung zusammenführt

erste Ehefrau: Mathilde Herberger, Malerin

lernt am Anfang der Münchner Räterepublik seine spätere zweite Frau und Völkerkundlerin Anna Bresser kennen

1919-1924: Referent für Allgemeine Wirtschaftsfragen im Reichswirtschaftsministerium

1924-1933: Syndikus und Leiter der Wirtschaftspolitischen Abteilung beim Verein deutscher Maschinenbau-Anstalten (VdMA)

Sommer 1933: Exil. Berufung auf einen Lehrstuhl für Wirtschaftsgeographie und Wirtschaftsgeschichte an die Universität Istanbul.

1938: prägt auf dem Colloque Walter Lippmann den Begriff Neoliberalismus als Bezeichnung für eine erneuerte liberale Ordnung, die sich vom Laissez-faire-Liberalismus unterscheiden sollte. Im Laufe der Zeit erfährt der Begriff im allgemeinen Sprachgebrauch einen Bedeutungswandel.

1949: Rückkehr nach Deutschland

1950: wird als Ordinarius auf einen Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften an die Universität Heidelberg berufen. Bis zu seiner Emeritierung (Wintersemester 1955/56) ist er gleichzeitig Direktor des Alfred-Weber-Instituts.

September 1950: in einem Ferienheim bei Heidelberg findet ein Internationales Arbeiter- und Studententreffen statt. Veranstalter sind die Studentenvereinigung Friesenberg, die VHS Heidelberg, sowie Heidelberger Arbeiter und Intellektuelle (>Marie Baum, Marianne Weber, Gustav Radbruch, Alexander Rüstow)

1951-1956: erster Vorsitzende und später Ehrenvorsitzender der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft

1954-1962: Vorsitzender und später Ehrenvorsitzender der Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft (ASM)

1955: Großes Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland

1959-1960: Mitglied des Beirats der Friedrich-Naumann-Stiftung

Wohnt in Heidelberg seit den 1950er Jahren in einer Etage im Haus Mönchhofstraße 26.
in dritter Ehe mit Lorena (*3. März 1905, †19. Februar 1999), geb. Gräfin Vitzthum von Eckstädt verheiratet

  1. Juni 1963: Alexander Rüstow stirbt in Heidelberg im Alter von 78 Jahren

Gedenktafel Mönchhofstraße 26

Literatur:

Hannah Arendt, Dolf Sternberger, herausgegeben von Udo Bermbach: «Ich bin Dir halt ein bißchen zu revolutionär» Briefwechsel 1946 bis 1975. Rowohlt Berlin, Berlin 2019, S. 152ff., 157

Joachim Starbatty, Rüstow, Alexander, in: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, S. 228 f.

Reiner Möckelmann, Wartesaal Ankara. Ernst Reuter – Exil und Rückkehr nach Berlin. Berlin 2013, S. 183–192

Dagmar Drüll, Heidelberger Gelehrtenlexikon 1803-1932. (Hg.), Rektorat der Ruprecht-Karls-Universität-Heidelberg. Berlin Heidelberg Tokio 2012

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Updated on 6. März 2024