*23. Dezember 1597 Bunzlau/Niederschlesien
†20. August 1639 Danzig
Begründer der „Schlesischen Dichterschule“
Vater: Sebastian Opitz , Metzgermeister (Bunzlau)
Mutter: Martha Rothmann
1605: Lateinschule Bunzlau
1614: Maria-Magdalenen-Gymnasium Breslau
1617: akademisches Gymnasium Beuthen
1618: Hauslehrer in der Familie von Tobias Scultetus in Frankfurt (Oder)
17. Juni 1619-Oktober 1620: Universität Heidelberg, stud. Philosophie und Jura.
Kontakt mit dem kurpfälzischen Rat Georg Michael Lingelsheim (1556/1558-1636) , Jan Gruter ( 1560-1627, Bibliothekar) , Caspar von Barth, Julius Wilhelm Zincgref (1591-1635, pfälzischer Verwaltungsbeamter), Balthasar Venator
Lingelsheim stellt Opitz als Hauslehrer für seine Söhne an. Wohnt in dessen Haus in der Fischergasse.
Opitz schreibt vermutlich in Heidelberg die Gedichte „ An einem gewissen Berg“ und „ Vom Wolffesbrunnen bey Heidelberg “ (1624 erstmals veröffentlicht).
1620: Opitz weicht wegen der Einnahme Heidelbergs durch Spinolas Truppen nach Leyden aus und kehrt über Jütland im Sommer 1621 nach Schlesien zurück
1622: Opitz zieht wegen der politischen Verhältnisse in Schlesien weiter ins reformierte Fürstentum Siebenbürgen. Lehrt am Akademischen Gymnasium Philosophie und schöne Wissenschaften.
1623: Rückkehr nach Schlesien
1624: Rat am Hof zu Breslau bei Herzog Georg Rudolf von Liegnitz
1624: Buch von der deutschen Poeterey
1625: verfaßt anlässlich eines Besuchs in Wien ein Trauergedicht auf den Tod des Erzherzogs Karl. Dafür wurde er vom Kaiser Ferdinand II. eigenhändig zum Poeta Laureatus gekrönt
1626: zum Sekretär des Grafen Karl Hannibal von Dohna ernannt
1627: Uraufführung in Torgau der Tragicomoedia Dafne von Heinrich Schütz , deren Libretto Opitz schrieb (gilt als erste deutsche Oper)
14. September 1628: wird durch Kaiser Ferdinand II. in Prag als Opitz von Boberfeld in den Adelsstand erhoben
1629: Fürst Ludwig I. von Anhalt-Köthen nimmt Opitz in die Fruchtbringende Gesellschaft in Köthen auf
1630: Opitz reist im Auftrag des Grafen Dohna nach Paris. Dort lernt er Hugo Grotius kennen
1632: tritt nach der Vertreibung der Dohnas aus Schlesien in den Dienst der schlesischen protestantischen Herzöge
1633-1636: tritt in den Dienst von Herzog Johann Christian von Liegnitz und Brieg
1634: tritt in den Dienst von Herzog Georg Rudolf von Brieg und begleitet diesen nach dem Frieden von Prag auf dessen Flucht nach Thorn. Opitz läßt sich in Danzig nieder.
1636: tritt in den Dienst von König Władysław IV. Wasa von Polen, der ihn zum Sekretär und polnischen Hofhistoriographen ernennt
1639: veröffentlicht das „Annolied“ mit einem lateinischen Kommentar im Druck
20. August 1639: stirbt in Danzig an der Pest (Grabstätte in der Danziger Marienkirche)
Porträt in: Clarorum virorum imagines. Heidelberg 1669 (unbekannter Künstler)
> Julius Wilhelm Zincgref; Friedrich Lingelsheim, Johann Leonhard Weidner
Veröffentlichungen:
Martin Opitz, Oratio Ad Serenissimvm Ac Potentissimvm Principem Fridericvm Regem Bohemiae [Heidelberg] [1620] [digitalisiert] http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/opitz1620
Gesammelte Werke, Kritische Ausgabe, hg. George Schulz-Behrend, Bd. 1 ff. Stuttgart 1968 ff. (Bibliothek des Literarischen Vereins Stuttgart, Bd. 295 ff.).
Briefwechsel und Lebenszeugnisse. Kritische Edition mit Übersetzungen. Hg. von Klaus Conermann. 3 Bände. Berlin und New York 2009
Literatur:
Richard Alewyn, Die „Antigone“-Übersetzung des Martin Opitz. Ein Versuch einer Stilgeschichte. (Phil. Diss.). Heidelberg 1926
Richard Alewyn, Vorbarocker Klassizismus und griechische Tragödie. Analyse der „Antigone“-Übersetzung des Martin Opitz. Darmstadt 1962 (Ndr. d. Ausg. Heidelberg 1926)
Gerhard Dünnhaupt, Martin Opitz, in: Personalbibliographien zu den Drucken des Barock, Bd. 4. Stuttgart 1991
Jörg-Ulrich Fechner, Wolfgang Kessler [Hg.], Martin Opitz 1597-1639: Fremdheit und Gegenwärtigkeit einer geschichtlichen Persönlichkeit. Herne 2006
Klaus Garber, Opitz von Boberfel[d]t, Martin, in: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 19. Berlin 1999
Günter Häntzschel, ‚Die Keusche Venus mit den gelernten Musis‘ Martin Opitz in Heidelberg, in: Heidelberg im poetischen Augenblick. Die Stadt in Dichtung und bildender Kunst, hg. v. Klaus Manger und Gerhard vom Hofe. Heidelberg 1987. S. 45-81
Nicola Kaminski, Ex Bello Ars oder Der Ursprung der „Deutschen Poeterey“. Heidelberg 2004
Wilhelm Kühlmann, Huldigung als Warnung: Poetischer Rat für den Kurfürsten, in: Heidelberg im Gedicht (hg. v. Helmuth Kiesel). Frankfurt a. M. 1996, S. 23-31
Wilhelm Kühlmann, Martin Opitz. Deutsche Literatur und deutsche Nation. Heidelberg 2001 -( Rezension: Franz Schneider, Der Vater deutscher Dichtung. Wilhelm Kühlmann würdigt den Barockdichter Martin Opitz im Heidelberger Manutius Verlag, in: RNZ, 29. 1. 2002)
Wilhelm Kühlmann (Hg.), Julius Wilhelm Zincgref und der Heidelberger Späthumanismus. Zur Blüte- und Kampfzeit der calvinistischen Kurpfalz. (Mannheimer historische Studien Bd. 5). Ubstadt-Weiher 2011 (Rezension: Hans-Martin Mumm, in: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein, Jg. 16 (2012), S. 266-268)
Rolf Schröder, Buch von der deutschen Poeterey; in: Heinz Ludwig Arnold (Hrsg.): Kindlers Literatur Lexikon. 3., völlig neu bearbeitete Auflage, Bd. 12, Stuttgart und Weimar 2009, S. 352f.